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Reisen durch Island

Wie soll man Island bereisen?
Dafür bieten sich viele Möglichkeiten an. Zahlreiche Reiseveranstalter führen entsprechende Pauschalangebote im Programm, es gibt auch auf Islandreisen spezialisierte Büros. Auch der Komfort ist entsprechend unterschiedlich. Grob eingeteilt gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Touren, bei den man von Hotels der gehobenen Kategorie aus mit Bussen Tagesausflüge unternimmt. Vorteil ist der Komfort von Hotels, der Nachteil die geringere Begegnung mit der Natur, außerdem können viele Orte nicht besichtigt werden, da ja immer Hin- und Rückfahrt bewältigt werden müssen.
  • Touren, bei denen eine Gruppe im Hochlandbus unterwegs ist, Übernachtung in Zelten oder Herbergen. Hier kommt man an die schönsten Orte des Landes, auch ins Landesinnere, ist näher an der Natur, hat auch die Sicherheit der professionellen Führung und der Gruppe. Nachteil - wenn man dies so empfindet - ist die große Zahl der Mitreisenden. Eine Gruppe von 40 Personen ist nicht jedermanns Geschmack. (kleiner Tipp: Beim Einpacken des Gepäcks in den Bus versuchen, daß das eigene Gepäck als letztes eingepackt wird und weit oben zu liegen kommt, nicht immer sind die Gepäckraumklappen der Busse in Furten ganz dicht ...)
  • organisierte Touren in Kleingruppen: Ein geführte Tour mit drei bis vier Geländefahrzeugen, ein oder mehrere Führer übernehmen die Leitung, meistens auch das Fahren. Übernachtet wird in der Regel in Zelten, gemeinsam gekocht und gegessen. Hier kann man sicherlich dem Land schon sehr nahe kommen.
  • auf eigene Faust mit eigenem Fahrzeug: Mit einem eigenen Fahrzeug (dazu auch weiter unten) läßt sich Island besonders gut erkunden. Man ist unabhängig, kann halten, wo man will, seine eigenen Wege wählen. Vor allem kann man die Einsamkeit und Ruhe spüren. Allerdings bleibt auch die Mühe, sich die Wege zu suchen, zu planen, Vorräte einzukaufen und vor allem: Das nicht immer ganz einfache Fahren durch Furten oder im Gelände ist nicht jedermanns Sache und auch nicht unbedingt ganz einfach oder ungefährlich.
  • mit dem Bus: Es lassen sich viele Orte erreichen, auch ins Hochland gibt es regelmäßige Verbindungen. Allerdings ist man an das Einhalten von Abfahrtszeiten gebunden, viele kleinere Stellen lassen sich gar nicht erreichen. Es ist wohl eine anstrengende Art zu reisen, diejenigen, mit denen ich gesprochen habe, hat sie nicht ganz zufrieden gestellt.
  • mit dem Rad: Auch Radfahrer sind in Island zu sehen. Dies erfordert aber sicherlich höchste Kraft und Kondition, ebenso gutes Material. Die Strecken durchs Hochland sind meist sehr schlecht, der Wind kann ungehindert wehen, oft tut er dies mit großer Stärke. Wenn dazu noch Regen kommt, ist dies sicherlich eine Sache für die “Harten”. Als Gelegenheits-Radler kann ich mir vorstellen, daß weicher Sand und vor allem der starke Wind und die Ausgesetztheit zu schaffen machen. Dennoch sieht man immer wieder Gruppen von Radfahrern.
  • Wandern: Island ist von einem Netz von Wanderwegen durchzogen. Dies ist vielleicht die intensivste, aber auch zeitaufwendigste Methode, um Island kennenzulernen. Es kann sicher seinen Reiz haben, tagelang über ausgedehnte Lavafelder und Schotterflächen zu gehen und die Einsamkeit und Ruhe zu spüren.

Anreise:
Flüge nach Island gibt es von fast allen Flughäfen aus, die Palette der Angebote ist reichhaltig. Die billigen Charterflüge gehen allerdings oft zu sehr schwierigen Zeiten, etwa bei Ankunft in Island am Abend um 02.00 Uhr. Empfehlenswert ist Iceland Air. Da der Tourismus nach Island stark zugenommen hat, empfiehlt sich eine rechtzeitige Buchung. Der Flughafen Keflavík liegt ein gutes Stück außerhalb der Hauptstadt Reykjavík. Alleine schon der An- und Abflug ist fast eine Reise wert. Bei klarer Sicht hat man einen Blick über die Insel mit ihren Gletschern, es lassen sich schon die Stellen erkennen, an denen man wenig später sein wird. Der Pilot fliegt in Kurven an Bergen vorbei (oder sind sie schon auf gleicher Höhe an der Seite?) und findet zielsicher auf die Landebahn. Flugpreise dürften bei ca. 300 - 350 € liegen.
Vom Flugplatz aus gehen Busse zum Hotel Loftleidir am Rande von Reykjavík. Von dort aus kann man mit dem Taxi zu seinem Mietwagenunternehmen fahren. Selbstverständlich bieten auch viele Unternehmen die Übernahme des Fahrzeuges direkt am Flughafen an.
Auch der Weg zum Flughafen zurück ist einfach. So fährt etwa ein Bus morgens um 5.00 Uhr von der Jugendherberge und dem Campingplatz in Reykjavík zum Flughafen.
Die Smyril-Linie biete die Möglichkeit, mit der Fähre nach Island zu kommen mit einem Umweg über die Faröer-Inseln und Norwegen. Dies ist vor allem interessant, wenn jemand mit dem eigenen Fahrzeug anreisen will.

Verkehrsmittel:

Öffentliche Verkehrsmittel:
Auf der Insel kann man sich mit Bussen gut fortbewegen. Es werden Pauschaltickets angeboten für die Benutzung der Busse auf der Rundstraße, auch für Touren ins Landesinnere gibt es Hochlandbusse, allradgetriebe, hochachsige Fahrzeuge, die für die speziellen Bedingungen ausgelegt sind. Es können auch entsprechende Tagestouren gebucht werden, an den Touristen-Infos vor allem in Reykjavík gibt es dazu gute Infos.

Flüge:
Mit kleineren Maschinen werden regelmäßig fast alle Teile des Landes angeflogen.

Mietwagen:
Damit ist man für seine Reise am unabhängigsten. Mietwagen werden von den großen Unternehmen wie Interrent angeboten, auch viele kleinere Firmen drängen auf den Markt. Hier lohnt sicherlich ein Preisvergleich. Es sei auch angemerkt: eine größere Mietfirma hat evtl. auch einen besseren Service, da sie mehrere Stationen hat. Bei unserer ersten Fahrt “verbrauchten” wir vier Landrover - aber Hilfe durch die Mietwagenfirma war immer erstaunlich schnell zur Stelle.
Angeboten wird die ganze Fahrzeugpalette. Für die Ringstraße eignet sich auch ein einfacher PKW. Sobald die Reise aber ins Landesinnere führen soll, ist ein Geländewagen unbedingt notwendig. Flüsse müssen durchquert werden, Steine liegen im Weg, Schlaglöcher würden manchen Kleinwagen fast verschwinden lassen. Ein Geländewagen ist kein Luxus, sondern in diesem Fall ein Muß (und an vielen Straßen auch durch Schilder vorgeschrieben!). Für einen Geländewagen der einfacheren Kategorie liegen die Preise für zwei Wochen incl. Kilometer bei einer günstigen Vertretung um 1000 - 1500 €. Bei vielen Vermietungen läßt sich auch Zubehör wie ein Gaskocher buchen.
Alle diese Reisearten setzen eine Flug voraus mit Nachteil, daß das Gepäck eingeschränkt ist. Wenn Zelt, Kocher, Geschirr, Wäsche etc. eingepackt werden müssen, kommt man schnell an die Grenze.

Mit dem eigenen Fahrzeug:
Es gibt zwei Möglichkeiten, das eigene Fahrzeug nach Island zu bringen: entweder mit der Fähre der Smyril-Linie oder als Kontainerfracht. Die Fahrt mit der Fähre ist etwas umständlich und braucht Zeit, es ist ein Aufenthalt auf den Faröer-Inseln nötig. Vorteil ist aber sicherlich, daß man auch eigene Lebensmittel etc. mitnehmen kann und kein Gepäck schleppen muß. Für eine Reise hat unsere Gruppe den Toyota Landcruiser eines Gruppenmitgliedes nach Bremen gefahren, dort wurde er als Frachtgut in einen Kontainer der Reederei Eimskip gepackt, wir konnten ihn im Hafen von Reykjavík wohlbehalten abholen. Allerdings wartete am Hafen-Zoll eine kleine Überraschung auf uns: Wir hatten angesichts der Lebensmittelpreise in Island eine Kiste vollgepackt mit Lebensmitteln im Auto untergebracht und mit auf die Reise über das Meer geschickt. Der sehr freundliche Hafenbeamte meinte dann, wir müßten diese Lebensmittel verzollen. Sie seien nicht als Reisegepäck mitgekommen, sondern getrennt und ohne “zugehörige Personen” eingeführt worden - also zollpflichtig. Nach einer kurzen Inspektion unserer Kiste (sie enthielt Nudeln, Dosen etc.) meinte er dann doch: Na ja, so viel ist das nicht, und wir konnten das ja nicht wissen, und beim nächsten Mal ... und wir durften so passieren. Als Dank überreichten wir ihm eine kleine Flasche Korn (erst nachher, es sollte nicht nach Bestechung aussehen). Wer auf seinen Geländewagen eine Woche vor oder nach der Reise verzichten kann, für den ist dieser Weg sicherlich gut und auch preisgünstig, vor allem ab einer Reisezeit von zwei Wochen. Durch den Flug ist die Anreise nach Island kurz, und es wartet dort schon das eigene Fahrzeug, und das Schleppen von Gepäck entfällt. Nachteil ist allerdings, daß das eigene Fahrzeug den Torturen des isländischen Geländes und Wassers ausgesetzt wird.
Wer mit dem eigenen Geländewagen fährt, sollte auf mehrere Dinge achten:
stabile Reifen: durch die Lava, die äußerst hart, spitz und aggressiv ist, werden die Reifen sehr beansprucht, manchmal tief eingeschnitten;
Bodenfreiheit: auf einigen Strecken muß über größere Felsbrocken hinweggefahren werden, eine große Bodenfreiheit ist enorm wichtig;
Wattiefe: die Furten können sehr tief sein, dazu kommt das Wasser, das sich vor dem Motor anstaut oder seitlich durch die Strömung; beim gemieteten Landrover, der kein niedriges Fahrzeug ist, schwappte das Wasser über die Motorhaube durch die Lüftung bis ins Innere, am Toyota habe wir deshalb extra einen Schnorchel angebracht.

 

Übernachten:
In Island darf man - außer in den Naturschutzgebieten - frei übernachten und zelten. Dies ermöglicht paradiesische Übernachtungsplätze an einem Flußlauf, im Hochland ... Wer in der Natur übernachtet, sollte allerdings - eigentlich selbstverständlich - darauf achten, daß hinterher nichts mehr zu sehen ist. Mit einem kleinen Schäufelchen kann man so manches verbergen. Sonst droht die Freiheit auch irgendwann einmal Einschränkungen zu unterliegen. Im Hochland gibt es an einigen Stellen auch Schutzhütten, die zum Übernachten angeboten werden. Wer darauf angewiesen ist, sollte aber unbedingt vorher buchen, denn wenn ein Bus mit 40 Personen ankommt, ist eine Hütte gleich voll. Die Hütten bieten meistens nur einfachen Komfort: Matratzenlager, Stockbetten, kaltes Wasser, und das “Plumpsklo” vor der Türe. Diese Toiletten stehen übrigens als kleine, dreieckige Häuschen an vielen Stellen.
Während der Sommerzeit werden auch an vielen Orten Schulen in kleine Hotels umgewandelt. Hier kann man preisgünstig in einem festen Haus unterkommen.
Große Hotels finden sich in den Städten, auch an wenigen touristischen Knotenpunkten wie dem Geysir. Sie sind allerdings sehr teuer.
Auch Campingplätze finden sich, aber sie bieten nur in größeren Orten den bei uns gewohnten Komfort. An einem Campingplatz, der sicher mehrere hundert Personen aufnahm, sah die Situation zum Dusche so aus: Zwei “Doppelduschkabinen”, d.h. eine Tür gibt den Weg in einen telefonzellengroßen Umkleideraum frei, auf zwei Seiten ist jeweils eine Dusche, die mit Münzen betrieben wird. Damit der Stau vor der Dusche - es war der Abend eines Regentages - nicht zu lange wurde, mußten auch immer beide Duschen einer Kabine in Betrieb sein, also: immer zwei von der 30-Personen-Schlange zusammen in den Umkleideraum und die - vorhanglose - Dusche, egal, wer da hintereinander kam ... Sehr häufig besteht ein Campingplatz aus einer Wiese, Wasserstellen und einem WC-Häuschen in der oben genannten, kleinen Art. Wenn die Plätze auch nicht viel Komfort bieten - so doch Ruhe und Erholung.
Wenn man frei übernachtet, bieten sich immer wieder Thermalbäder an, um sich zu säubern und zu entspannen. Zuerst eine heiße Dusche, dann kann man sich im Freien entspannt in den heißen Hot-Pot legen - und die Welt ist in Ordnung.

Essen und Trinken:
Zu den Preisen habe ich schon weiter oben geschrieben. In den Supermärkten der Städte gibt es ein Angebot wie auch bei uns üblich. An der Ringstraße ist meistens bei jeder Tankstelle ein kleiner Supermarkt, so daß man sich immer wieder mit Lebensmitteln eindecken kann. Im Landesinneren allerdings findet man keine Einkaufsmöglichkeiten. Wer nicht eingekauft hat, muß hungern! Eine kleine Spezialität kann ich noch empfehlen: Trockenfisch! Er gehört unbedingt zu Island dazu. Man kann ihn abgepackt in Tüten kaufen. Eine bestimmte Sorte gibt es auch gleich passend in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten. Eine Tüte davon auf dem Armaturenbrett - und man wird innerhalb kurzer Zeit süchtig nach dem (guten!) Geschmack und dem Kauen. Berühmt ist Island auch für seine verschiedenen Milchprodukte.
Restaurants findet man hauptsächlich in größeren Städten, die Preise sind enorm hoch.
Ein Besonderheit gibt es auch beim Kaffetrinken. Wenn man beispielsweise an einer Tankstelle eine Tasse Kaffe bezahlt, kann man sich immer weiter einschenken. Es muß keine neue Tasse bezahlt werden. Es versteht sich aber wohl von selbst, daß dies nicht ausgenutzt werden sollte.

Geld:
Währung ist die Isländische Krone, eine Krone hat 100 Aura. Stand im September 2003: 100.00 Euro = 8.867,76 ISK

Wetter und Reisezeit:
Bei uns sind in der Wettervorhersage die “Island-Tiefs” berüchtigt. In Island gibt es aber den Satz “Bei uns gibt es kein Tief, die schicken wir alle nach Europa!” Sicherlich ist das Klima in Island wesentlich rauher als bei uns. Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und September. Die Temperaturen können - gerade im Landesinneren - sehr stark und schnell schwanken. In der Sonne und bei wenig Wind wird es wunderschön warm, bei Wind und Sturm kommt man aber schnell ins Frösteln. Nachts kann es - vor allem bei klarem Himmel - empfindlich kalt werden. Frost ist keine Seltenheit. Auch mit anderen Wetterkapriolen muß man rechnen: Bei einer Reise wurden wir von einem Sandsturm !!!! gezwungen, die Fahrt abzubrechen und im Auto zu übernachten!
Bei Reisen im Frühsommer ist zu beachten, daß noch manche Hochlandstraßen wegen Schnee gesperrt sind, der Zustand der Straßen kann durch die Schneemelze und das Hochwasser sehr schlecht sein.
Bei meinen Reisen war das Wetter wesentlich besser als gedacht. Bei der ersten Reise herrschte fast immer starker Wind bis zu Sturmstärke, dabei viel Sonnenschein. Bei der zweiten Fahrt gab es nur wenig Wind, dafür um so mehr Sonne. In 23 Tage hatten wir nur einen einzigen Regentag! Das Gerede vom schlechten Wetter in Island - vielleicht nur ein Gerücht.

Ausrüstung:
Daß sich für Island eine regenfeste und vor allem winddichte Kleidung gehört, ist wohl selbstverständlich. Wegen des Windes empfehle ich immer wieder ein Halstuch mitzunehmen.
Ein Zelt sollte die entsprechende Qualität haben, um auch orkanartige Winde zu überstehen, da es kaum windgeschützte Orte gibt. Zu den entsprechenden Abspannmöglichkeiten gehören auch kräftige Häringe. Von den - manchmal als leicht und gut angepriesenen - Kunstoffhäringen rate ich ab. Häringe müssen oft in steinigen Boden eingeschlagen werden, manchmal mit größerer Kraft. Hier gibt es bei entsprechenden Läden (z.B. Lauche und Maas) Zeltnägel aus Metall mit wenig Gewicht und großer Haltbarkeit. Dringend zu empfehlen ist für Zelte auch eine stabile Folienunterlage. Spitze Steine gibt es überall, einige Plätze (z.B. an der Akja) bestehen nur aus Schotterboden. Ein Loch im Zeltboden kann später großen Ärger machen, wenn bei Regen auf einer feuchten Wiese das Wasser nicht von oben sonder von unten ins Zelt kommt.
Ein Schlafsack sollte auch für feuchtere Gebiete geeignet sein. Daunenschlafsäcke sind zwar leichter und bei gleichem Gewicht wärmer, durch Feuchtigkeit aber können die Daunen sehr stark zusammenfallen und die Isolation geht gegen Null. Ein Schlafsack mit einer guten Kunstfaserfüllung tut gute Dienste auch über mehrere Regentage.
Wer Platz hat, kann auch einen Neoprenanzug mitnehmen. Er ist eine große Hilfe, wenn ein Fluß durchwatet wird, um die Tiefe für die Durchfahrt zu überprüfen.
Die Feuchtigkeit kann zu einem besonderen Problem werden, vor allem, wenn man mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Handtücher trocknen im Regen nicht, ebenso die feuchte Wäsche. An einigen Campingplätzen gibt es deshalb kleine, beheizte Fächer, in die man Wäsche hängen kann. Ansonsten steht unter allen elektrischen Händetrocknern: “Nicht zum Trocknen von Wäsche!” Im Auto habe wir nasse Handtücher, die Schlafsäcke etc. immer oben auf das Gepäck gelegt, evtl. noch zusätzlich Heizung und Gebläse stark aufgedreht, damit alles trocken wird.

Tanken:
Tankstellen gibt es an der Ringstraße in ausreichender Zahl, aber nicht im Landesinneren. Deshalb unbedingt immer auf die Tankanzeige achten, ein (gefüllter!) Ersatzkanister gibt Sicherheit. Die Preise für Diesel sind erheblich niedriger als für Benzin. Deshalb beim Mieten evtl. darauf achten, daß das Fahrzeug ein Diesel ist. Dies ist auch für die zahlreichen Begegnungen mit Wasser ein Vorteil.

Verkehrsregeln:
Innerhalb von Ortschaften ist die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h, außerhalb - je nach Straßenbeschaffenheit - zwischen 70 und 90 km/h. Promillegrenze: 0,5. Abblendlicht muß auch tagsüber eingeschaltet sein.

Straßen:
Die meisten isländischen Straßen sind nicht geteert, die große Ausnahme bildet die Ringstraße und die Straße zu Geysir und Gullfoss. Oft muß mit Engstellen, Kuppen und unübersichtlichen Wegstrecken gerechnet werden. Die Straßen durch das Hochland sind oft sehr schlecht. Waschbrettartige Oberfläche wechselt mit Schlaglöchern, Steinen, Pfützen. Auch Furten sind an der Tagesordnung. So ist die Geschwindigkeit, mit der man vorankommt, auch sehr unterschiedlich. Manchmal kann man mit 70 km/h über ein Schotterpiste brausen, manchmal braucht man für 10 km ein halbe Stunde, weil man sich zwischen Steinen, Schlaglöchern und tiefen Rinnen einen Weg suchen muß.
Die Straßen sind durchnummeriert, so daß eine Orientierung gut möglich ist. Im Hochland allerdings besteht die Straßenmarkierung manchmal nur aus gelben, kleinen Holzpflöcken, die in mehr oder weniger großen Abständen eingeschlagen sind.
Auch an den isländischen Straßen wird gebaut. 1991 war die berüchtigte F 98 durch das Hochland zum Vulkan Askja eine echte Herausforderung: Felder mit tiefem Lavasand, steile Rampen und spitze Steine forderten den Fahrer. Für ca. 30 km brauchten wir über 5 Stunden. Beim erneuten Befahren 1994 war die Straße schon verändert, die Rampen umfahren, die Steine aus dem Weg geräumt. Der Weg ist sicher schneller geworden ...
Außerhalb der Straßen darf in Naturschutzgebieten nicht gefahren werden, ebenso nicht, wenn die Vegetation beschädigt wird. Wenn man weiß, wieviele Jahre eine kleine Pflanze braucht, um zu wachsen, kann man die Schäden spüren, die durch ein solches Verhalten entstehen. Ist die Pflanzenschicht erst zerstört, beginnt gnadenlos die Erosion ihr Werk.
Die Orientierung an den Straßen ist recht einfach. Die Straße 1 ist die Ringstraße um Island herum. Dann ist Island in verschiedene Regionen eingeteilt, nach den Regionen beginnen auch die Straßennummern, also: in der Region 2 findet sich die 28, in der Region 3 die 36 etc., Straßen die davon abzweigen, habe dreistellige Nummern, z.B. dann die 365. Nicht geteerte Hochlandpisten tragen vor der Zahl noch ein F.

Tips zum Fahren:

  • Lieber einmal langsamer fahren als zu schnell! Ein Steinbrocken zerstört schnell den Reifen oder die Aufhängung, manches Schlagloch ist tiefer als gedacht.
  • nicht schnell durch Pfützen fahren: Auch wenn das aufspritzende Schlammwasser dazu verführt - die Pfützen sind oft tiefer als gedacht, manchmal liegen dann noch große Steinbrocken darin.
  • Furten: zuerst aussteigen, nach den Fahrspuren anderer Fahrzeuge schauen, lieber zuerst durchwaten und die Tiefe überprüfen (manchmal reicht ein kleines Loch, man hängt fest oder das Fahrzeug schwimmt auf!), auch wenn es kalt ist; durch Flüsse immer schräg mit der Strömung (flussabwärts) fahren, damit sich das Wasser nicht zu sehr vor dem Kühler staut und in die Ansaugöffnung dringt; langsam fahren mit eingelegtem Allradantrieb, evtl. Untersetzung, Sperren; wenn Zweifel sind, warten und mit jemand anderem zusammen durchfahren, in der Not kann man sich so gegenseitig helfen, dies machen auch viele Isländer so. An einer sehr tiefen Furt habe ich erlebt, daß ein isländischer Fahrer extra auf den Hochlandbus gewartet hat - wir haben uns dem angeschlossen!
  • Abschleppseil bereithalten: viele Isländer haben immer ein dickes Seil um die Stoßstange gewunden - nicht umsonst. Man braucht es, um sich helfen zu lassen oder anderen zu helfen, allerdings sollte es ein längeres und stärkeres Seil sein als unsere Abschleppseile;
  • wenn größere Felsbrocken zu überfahren sind: nicht in die Mitte nehmen! Dort ist wegen der Differenziale und des Getriebes die Bodenfreiheit oft am geringsten. Besser ist es, mit den Rädern über den Stein zu fahren, an der Seite ist die Bodenfreiheit am größten!
  • bei Waschbrettpisten: entweder so langsam fahren, daß es erträglich ist (ist aber sehr langsam ...), oder so zügig fahren, so daß die Räder von einem Wellengipfel zum nächsten springen. Das entsprechende Tempo (zwischen 50 und 70 km/h) merkt man sofort, wenn das Fahrzeug ruhig wird. Diese Fahrweise setzt aber Übung und Konzentration voraus, plötzliche Lenkbewegungen sind zu vermeiden, vorausblickend fahren, da bei diesem Tempo Hindernisse wie Steine oder Schlaglöcher erst spät zu erkennen sind. Bei einer falschen Geschwindigkeit meint man sonst, das Fahrzeug fällt auseinander und das eigene Gebiß heraus.
  • in weichem Sand nie anhalten, weiter gefühlvoll Gas geben (nicht so viel, daß die Räder durchdrehen und sich eingraben!) und mit Schwung weiterfahren.
  • vorher den richtigen Gang und evtl. Untersetzung wählen: Wenn es durch tiefen Sand, durch Wasser oder an eine steile Steigung hinauf geht, soll unbedingt vorher der Gang eingelegt sein, mit dem man die ganze Passage durchfahren kann. Schalten kostet in der Regel so viel Schwung, daß man zum Stehen kommt, lieber mit höherer Drehzahl hineinfahren. An einem Berg mit Schotterpiste und 50% Steigung ist Schalten nicht möglich, das Fahrzeug kommt sofort zum Stehen, und Anfahren funktioniert auf solchem Untergrund kaum mehr. Oft läßt sich das Fahrzeug nicht einmal durch die Bremse halten, sonder rutscht rückwärts den Hang hinunter - dann Bremsen vorsichtig lösen, Richtung korrigieren, mit Stotterbremse hinunter und erst unten den Wagen zum Stehen bringen. Vorsicht: Das Fahrzeug darf nicht seitlich zum Hang kommen oder rutschen, dann besteht Kippgefahr! Eine Winde kann in solchen Fällen gute Dienste leisten.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Diese Fahren im Gelände macht ungeheuer Spaß!

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